Schiffer fordert Artenschutzprogramm für wilde Völker
Vortrag auf Gut Leidenhausen ausgebucht
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Schiffer fordert Artenschutzprogramm für wilde Völker

Vortrag auf Gut Leidenhausen ausgebucht

Heute Vormittag habe ich mitten in Köln ein wildes Bienenvolk besucht, welches in unser Monitoring aufgenommen wurde. Es ist mehrjährig, und es ist gesund!" Mit dieser freudigen Botschaft begann Torben Schiffer seinen Vortrag „Was wir aus der Natur lernen können" auf Gut Leidenhausen in Köln. Eingeladen hatten der Kölner Imkerverein von 1882 e.V. und der Bienenzuchtverein Porz, unterstützt vom Kreisimkerverband Köln. Rund 150 Zuhörer aus Köln und der Region, sogar bis aus den Niederlanden, waren Mitte Mai gekommen, um den aufstrebenden Bienenforscher zu hören. Und er hatte einiges im Gepäck: Die Bienen in den imkerlichen Beutensystemen zeigen kein natürliches Verhalten, sondern lediglich ein Kompensationsverhalten. Die nicht artgerechten Behausungen und die imkerlichen Eingriffe müssen durch die Bienen kompensiert werden und erfordern zusätzliche Energie und Arbeitszeit. So benötigt ein Volk unter imkerlicher Obhut jährlich rund 300 kg Futter für den Eigenverbrauch, das Volk in der Baumhöhle nur rund 30-50 kg. Das hat natürlich Auswirkungen auf die umgebende Natur und ihre Bewohner, Stichwort: Nahrungskonkurrenz. Rückblickend sind mit dem Aufkommen der Beutensysteme außerdem auch die Bienenkrankheiten gekommen, wie etwa Nosema, Kalkbrut oder AFB, die in der Baumhöhle durch viele natürliche Faktoren i.d.R. nicht auftreten. Schiffer fordert für die vielen Hobbyimker, die nicht so sehr am Honigertrag interessiert sind, eine neue Form der Ausbildung und bietet mit seinem Schiffertree eine artgerechte Behausung, die der Baumhöhle nachempfunden ist. Diesen, oder auch die Klotzbeute, kann ebenfalls der Erwerbsimker parallel zu seinem normalen Betrieb aufstellen, um einen Ausgleich zu schaffen. Es geht um eine neue Vielfalt in der Bienenhaltung, auch in genetischer Hinsicht. So liegt die weitere Entwicklung von Jahrmillionen der Evolution der Honigbiene aktuell in der Hand der Imkerschaft, welche die natürlichen Selektionskriterien durch Zucht und Varroabehandlung aushebelt. Schiffers Forderung nach dem ersten Artenschutzprogramm für die wildlebenden Honigbienenvölker ist somit nur logische Konsequenz. „Das ist keine andere Spezies, die sich da in den Wäldern entwickelt hat. Das sind unsere Bienen!" Schiffer hat Eindruck in Köln hinterlassen. Um seine neuen Konzepte umzusetzen, gründet sich in der Domstadt gerade eine Arbeitsgruppe, welche die Themen gemeinsam erarbeiten und umsetzen möchte. Kontakt: AG_bienenleben(at)posteo.de
Anmerkung d. Red.: Der Kölner Imkerverein macht darauf aufmerksam, dass sich natürlich jeder Bienenhalter nach der Bienenseuchenverordung zu richten hat.

Vortrag Torben Schiffer auf Gut Leidenhausen


  • Torben Schiffer aus dem HOBOS-Team rund um Prof. Tautz

  • Fragen an den Bienenforscher.

  • Der Bücherskorpion (Quelle: Torben Schiffer)

Den Bienen zuhören und alt werden

Hörspielbesprechung für den Kölner Imkerverein
Eigentlich wollte Leopold genannt Poldi im Alter einfach nur seinen Bienen zusehen und zuhören. Aber da das Rentensystem zusammengebrochen ist, musste er – wie viele andere, die sich Altsein in Deutschland nicht mehr leisten können - für sich und seine Bienen einen Platz für die restliche Lebenszeit in einer zertifizierten Altersheim-Anlage in Polen buchen. Annegret hat sich für deutlich weniger Einsatz in einer Seniorenresidenz im Südwesten der Volksrepublik China eingekauft…. Das Hörspiel „Lebensabend in Übersee“ von Hermann Bohlen ist eine finstere Dystopie, schlüssig durchdacht und damit umso erschreckender. Die Hauptfigur ist Annegret, die wir u. a. in Telefonaten und Skype-Sitzungen erleben. Ihr Alltag im hintersten China macht so gar keine Lust auf einen Lebensabend in Übersee! Über den Autor Hermann Bohlen, geboren 1963 in Celle, studierte Sinologie in Berlin, Hamburg und Shanghai. Lebt als Autor und Produzent von Hörspielen in Berlin. Ein schönes Hörspiel für…. - Menschen, die eine gut konstruierte Version unserer Zukunft genießen können und den Optimismus besitzen, dass diese so nicht eintritt. - Imker, die an dem Gedankenexperiment tüfteln möchten, wie man ein Bienenvolk heimlich in ein anderes Land übersiedeln kann. Hermann Bohlen: Lebensabend in Übersee. Hier gibt es mehr Informationen: https://hoerspiele.dra.de/vollinfo.php?dukey=4485775&vi=6. Hermann Bohlen: Lebensabend in Übersee (Sha Ji Jing Hou - Ein Huhn schlachten um die Affen einzuschüchtern). Westdeutscher Rundfunk / Hermann Bohlen 2014 (Auftragsproduktion), Erstsendung: 22.11.2014 | 52'59. Technische Realisierung: Jean Szymczak. Regie: Hermann Bohlen, Judith Lorentz Da das Hörspiel nicht mehr in der Mediathek steht können Sie es nur *hier runterladen.   Titelbild: Judith Lorentz, Co-Regisseurin, und Ulrich Pleitgen als Poldi | © WDR/Christoph RichterMehr lesen