Wildbienen

Die wichtigen wilden Schwestern der Honigbiene

Unser Verhältnis zu Insekten ist selten frei von Vorurteilen. Bienen und besonders Wespen nehmen wir nicht selten als lästige, stechende Störenfriede wahr, wenn wir im Garten oder auf dem Balkon sitzen und uns beim Essen und Trinken entspannen möchten. Dabei greifen Bienen und Wespen den Menschen nur deshalb an, weil sie ein Nest verteidigen und ihre Brut im Staatenverbund ernähren müssen.

Wildbienen dagegen sind Solitärbienen, d.h. sie sind Einzelgänger und daher völlig friedliebend (nur Hummeln bilden einen Staat). Es gibt in unseren Ballungsräumen immer weniger Naturgärten und in unseren durchgestylten Nutzgärten fehlen den Insekten die natürlichen Brutplätze (Totholz, Lehmwände sowie markhaltige und hohle Stängel von Büschen und Gehölzen etc.) Daher siedeln sich Wildbienen und Wespen gerne in Mauerritzen am Haus, in Rolladenkästen oder unter Gartentischen und -stühlen an. Nicht selten bleiben sie unseren Stadtgärten fern. Wildbienen sind aber unerlässlich für die Bestäubung von Obstgärten und zur natürlichen Bekämpfung von Schädlingen. Ihnen kommt deshalb eine große ökologische und ökonomische Bedeutung zu, denn ohne sie gibt es schlechtere Obst- und Samenernten. Ca. 80% der Bestäubung findet durch die Bienen und anderen Insekten statt. Nur ca. 20% erfolgt durch die Witterung (Wind). Es ist auch aus Eigennutz wichtig, ihnen geeignete Brutplätze zu schaffen. Den ca. 550 Wildbienenarten einen Platz zur Aufzucht ihrer Brut anzubieten, ist somit gelebter Natur-, Umwelt- und Artenschutz.

Wie sieht das Brutgeschäft einer Wildbiene aus?

In den ersten warmen Tagen im Frühjahr erscheinen die Männchen und warten auf die Weibchen, um diese zu begatten. Nach erfolgter Begattung sucht das Weibchen einen geeigneten Nistplatz, um dort ein Liniennest anzulegen, d.h. es werden mehrere Brutkammern in einer Linie hintereinander in der Bruthöhle angelegt, mit Pollen und Nektar versehen (bei Wildwespen mit Blattläusen, kleinen Spinnen o.ä.) und mit jeweils einem Ei bestückt. Danach wird jede Brutzelle separat mit einem Lehm-Speichelgemisch verschlossen. Im Nest häutet sich die Larve mehrfach und spinnt sich, nach dem Auffressen der Brutnahrung, in einen Kokon ein und überwintert. Die befruchteten Eier, aus denen sich die Weibchen entwickeln, werden hinten in das Nest gelegt. Die Eier aus denen die Männchen schlüpfen, nach vorne. Somit ist geregelt, dass die männlichen Tiere vor den weiblichen schlüpfen und schon das sind, wenn die Weibchen das Nest verlassen. Die letzte, nach außen gerichtete Brutzele, wird nicht mit einem Ei belegt. Öffnet ein Fressfeind die Zelle und findet keine Brut vor, so wendet er sich der nächsten Brutröhre zu und die restliche Brut ist geschützt. Mehr über Wildbienen finden Sie auf der Seite Wildbiene.

Die Wildbienen bestäubten die Blüten deutlich effizienter als ihre domestizierten Verwandten. Sie erreichten mit der gleichen Zahl von Blütenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen – unabhängig vom Anbausystem und der Feldfrucht. Oder anders formuliert: 100 Honigbienen plus 50 Wildbienen bestäuben ein Feld viel effektiver als 150 Honigbienen.

Insektenhotel

Ein Insektenhotel bietet Wildbienen und anderen Insekten eine Nist- und Überwinterungshilfe in unseren aufgeräumten Gärten. Unter natürlichen Bedingungen würden sie Unterschlupf in Totholz oder Erdwällen finden. Leider sind diese in Privatgärten, Parks und sogar in der freien Landschaft viel zu selten vorhanden. Die Aufstellung eines Insektenhotels ist somit auf jeden Fall eine sinnvolle Sache. Doch sollte man sich vorher gut informieren und nicht das erstbeste Modell aus dem Baumarkt kaufen. Diese sind nämlich oftmals mit ungeeignetem Material ausgestattet, wie etwa Stroh, Heu, Kiefern- und Fichtenzapfen. Und nicht selten sind sie „Made in China“ und somit von vorneherein mit giftigen Lacken oder Farben behandelt, was man natürlich vermeiden sollte.

Die bekannten Umweltverbände wie NABU oder BUND bieten zum einen Fertigbausätze an, die man im Onlineshop erwerben kann. Andererseits informieren sie auch ausgiebig über den Eigenbau eines solchen Hotels und weisen auf mögliche Fehler hin. So sollte man bspw. für das Bohren von Löchern und langen Gängen kein Nadelholz verwenden, denn es quillt auf beginnt zu faulen. Trockenes und abgelagertes Hartholz ist da die deutlich bessere Alternative. Auf den Einsatz von (Plexi-)Glas-Röhren zu Beobachtungszwecken sollte gänzlich verzichtet werden. Da dieses Material nicht atmungsaktiv ist, kann es zu Pilzbefall kommen und somit zum Absterben der Brut. Auch bzgl. des Standortes sollte man sich gut informieren, damit das Hotel auch tatsächlich bewohnt wird. Wichtig ist auch, dass sich in naher Umgebung ausreichend Nahrung für die Krabbler befindet, denn Wildbienen haben einen geringen Flugradius, der nur einige Hundert Meter beträgt. Somit verbietet sich natürlich auch der Einsatz jeglicher chemischer Keule im eigenen Garten, denn wer will schon sein eigenes Projekt torpedieren? Bei Bee fly finden Sie mehr über Insektenhotels.