Geschichte des Kölner Imkervereins von 1882 e.V.

Der Kölner Imkerverein wurde im Jahr 1882 gegründet. Den Anstoß zur Vereinsgründung gab damals die 25. Wanderversammlung der Deutsch-Österreichischen Bienenzüchter, die in Köln veranstaltet wurde. Dort herrschte eine derart mitreißende Atmosphäre, dass sich 45 Imker spontan zum „Bienenzuchtverein für Köln und Umgegend“ zusammenschlossen.

Großes Interesse an der Stadtimkerei

Bald stiegen die Mitgliederzahlen auf 100 und später sogar auf 250 aktive Bienenzüchter an. Der Verein war hoch angesehen und wurde zu zahlreichen Veranstaltungen eingeladen. Seine Aktivitäten erstreckten sich von Aachen über die Eifel bis hin nach Trier. Jährlich wurden Honigmärkte abgehalten und es gab mehrere feste Honigverkaufsstellen. Über die Jahre benannte sich der Verein mehrmals um, teilte sich und schloss sich wieder zusammen. In der Nachkriegszeit stieg die Zahl der Mitglieder auf über 400 an. Während Deutschland sein Wirtschaftswunder erlebte, sanken die Mitgliederzahlen auf einen Tiefstand. Imkern als Nebenbeschäftigung war für viele nicht mehr attraktiv. Der Imkernachwuchs blieb aus. Dieser Trend hat sich glücklicherweise gedreht. Gerade in der Stadt interessieren sich heute wieder viele Menschen für die Bienenhaltung, und der Imkerverein verzeichnet seit Jahren steigende Mitgliederzahlen. Waren es 2010 noch 110 Mitglieder, sind es aktuell (April 2024) knapp 500 Mitglieder.

Zur Erinnerung an die langjährige Vereinsgeschichte ist der ehemalige „Bienenzuchtverein für Köln und Umgegend“ heute unter dem Namen „Kölner Imkerverein von 1882 e.V.“ im Vereinsregister eingetragen.

Die „Fünf Völker Verordnung“

Anfang des 19. Jahrhunderts waren Imker in Köln ausgesprochen gern gesehen. Honig war damals der einzige Süßstoff und Wachskerzen eine wichtige Lichtquelle. Vor allem die Kirche brauchte große Mengen wohlriechenden Bienenwachses für ihre Gottesdienste. Innerhalb der Stadtmauern gab es ausgedehnte Gärten und rundherum Ackerflächen bestellt mit Roggen, Weizen, Raps und Buchweizen. Die Bienen wurden in Kanitzkörben gehalten. Standorte mit 200 bis 500 Völkern waren keine Seltenheit.
Als sich um 1850 herum in Köln die erste Zuckerfabrik etablierte änderten sich die paradiesischen Bedingungen für Imker plötzlich. Zum einen verdrängte Zucker den Honig als alleiniges Süßungsmittel. Viel einschneidender war jedoch die Bekämpfung von Bienen auf dem Gelände der Zuckerfabrik. Die Bienen wurden vom süßen Zuckergeruch in Massen angezogen. Anfangs waren sie sogar willkommen, da sie die Reinigung der Formen übernahmen. Aber bald waren es so viele, dass man dazu überging, sie mit heißen Dämpfen zu vernichten.
Der Fabrikinhaber erwirkte schließlich beim Polizeidirektor eine Verordnung, die Imkern verbot, innerhalb der Stadtmauern mehr als fünf Bienenvölker auf dem gleichen Grundstück zu halten.
Die Verordnung geriet zwar bald in Vergessenheit. Aufgehoben wurde sie jedoch erst 1927, als ein Vereinsmitglied aus Spaß alle Imker anzeigte, die mehr als fünf Völker hatten. Darunter auch der damalige Oberbürgermeister der Stadt Köln, Konrad Adenauer.

Probleme mit gefälschtem Honig

Mit Honig ließ sich gutes Geld verdienen. Honigfälschungen waren daher vor hundert Jahren an der Tagesordnung. Während sich Fälschungen heute leicht über eine Pollenanalyse nachweisen lassen, gab es damals dafür nur eine Testmethode: die Zungenprobe.
Diese beherrschte der Bäckermeister Peter Geuer, ein langjähriges Vorstandsmitglied des „Bienenzuchtvereins für Köln und Umgegend“, wie kein anderer. Er war vor Gericht als vereidigter Honigfachmann gelistet. Bestanden Zweifel an der Echtheit eines Honigs, wurden ihm verplombte Honigproben zur Verfügung gestellt, über die er vor Gericht urteilen musste. Drei Urteile standen dabei zur Auswahl: Reiner Honig, Verdächtig oder Fälschung.
Nicht immer konnte er sich mit seinen Urteilen gegen die Intrigen der Honigfälscher durchsetzen. Das Fehlen einer wissenschaftlichen Beweisführung war in zweifelhaften Fällen ein großes Hindernis.

Der Ursprung der Imkerversicherung

Der Kölner Kerzenfabrikant Otto Menden war 25 Jahre im Vorstand des „Bienenzuchtvereins für Köln und Umgegend“ tätig. Er besaß eine große Wachsschmelze in Zons und einen Bienenstand mit 60 Bienenvölkern. Seine Kerzenfabrik, die heute noch besteht, betrieb er zunächst in Köln, später dann in Wesseling. Ihm verdanken wir den Vorläufer der heutigen Imkerversicherung. Die Biene galt damals vor dem Gesetz als „der Wilde Wurm“ und keine Versicherung wollte die mit der Bienenhaltung verbundenen Risiken übernehmen. Herr Menden spendete 55.000 Goldmark und legte damit, zusammen mit einer Schweizer Versicherung, den Grundstein zu einer Imkerversicherung.
„Ich will, dass der Imker vor Schaden gesichert ist.“ (Zitat Otto Menden)
Alle Zahlungen, die im Schadensfall über die Imkerversicherung erfolgten, mussten nachweislich wieder in die Bienenzucht investiert werden. Im Laufe der Jahre hat sich der Versicherungsschutz für Imker:innen deutlich erweitert. Vor finanziellen Risiken durch die Bienenhaltung muss man sich heute nicht mehr fürchten.

Vereinsleben in der Nachkriegszeit

Nach dem Krieg waren sämtliche Versammlungen, und damit auch die Vereinssitzungen, zunächst verboten. Auch die Rheinische Bienenzeitung durfte nicht mehr erscheinen. Ende 1948 bekam der Verein eine neue Satzung, ein normales Vereinsleben war danach wieder möglich. Anfang 1949 – gerade rechtzeitig zu ihrem 100 jährigen Bestehen – durfte auch die Bienenzeitung wieder erscheinen. Durch den Krieg waren leider alle Unterlagen des Vereins zerstört und somit verloren. Es gab nur noch wenige mündliche Überlieferungen.